Zehn photographische Abbildungen zum Nachweis der günstigen Heilresultate meiner Behandlung veralteter spontaner Luxationen im Hüftgelenke;

mit einer historischen Einleitung über die Fortschritte der Orthopädie, nebst zwei Krankengeschichten.




Wildberger, Johannes, 1815-1879.


Leipzig : J. B. Hirschfeld, 1863.

Description : 38 pp. ; ill., 10 photographs, 8°.

Photographs : 10 albumens.

Photographer : Johannes Wildberger.

Supplement to :

Wildberger, Johannes, Praktische Erfahrungen auf dem Gebiete der Orthopaedie, namentlich veralteter Luxationen im Hüftgelenke nebst Schiefstand des Beckens, Contracturen, Deformitäten der Kniee und der Füsse, und deren Behandlung. Leipzig: T. O. Weigel, 1863.

Subject : Orthopedics — Hip-joint.

Cited :

Valentin, Bruno, Die Anfänge der medizinischen Photographie ; Ärtzeblatt Baden-Württemberg 8 : 347 (1969).

Heidtmann, Frank, Wie das Photo ins Buch kam/ ; Berlin: Berlin Verlag A. Spitz, c1984 ; Heidtmann 2158.

Cited [parent work] :

Taureck, Renata ; Die Bedeutung der Photographie für die medizinische Abbildung im 19. Jahrhundert ; p 208 :

Of the 39 woodcuts, 16 were made from photographs. According to Valentin (1969, p. 350) another edition of this work was issued which was furnished with original photographs and was not available commercially, but instead made available "only to reputable scholars in the subject as well as scholarly institutions and societies." This would make it the first work in Germany to be furnished with original photographs.

Notes :








Ich musste etwas Anderes haben, wodurch auch die Identität der Personen nicht mehr bezweifelt werden konnte. Dies waren photographische Darstellungen der Patienten, aufgenommen vor und nach der orthopädischen Behandlung. Ich machte mich sofort daran, allein ich hatte mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen, bis ich endlich zu den gewünschten Resultaten kam. Jetzt konnte wohl nach diesen Abbildungen Niemand mehr bezweifeln, dass der Krumme oder Bucklige vor den Behandlung und der Gerade nach derselben ein und dieselbe Person seien, da beide ein und dasselbe Gesicht zeigten. Dabei sind nun allerdings die Patienten weiblichen Geschlechts selbstverständlich ausgeschlossen. Allein das macht im Ganzen nichts, kann man nur über die günstigen erfolge der orthopädischen Behandlung von Curisten des einen Geschlechtes untrügliche Nachweise liefern, so wird nicht nur die Möglichkeit, sondern selbst die höchste Wahrscheinlichkeit derselben Erfolge beim anderen Geschlechte zugestanden werden müssen.

Ich liess von jetzt an jeden männlichen Patienten nach seiner Aufnahme in die Anstalt und nach vollendeter Cur photographiren, und bin nun im Besitze einer ansehnlichen Sammlung dieser Darstellungen, wodurch ich in den Stand gesetzt bin, jeden Augenblick über die Erfolge meiner Behandlung eine augenscheinliche Rechenschaft geben zu können. Allein diese Abbildungen bleiben nur jenen zugängig, die meine Anstalt besuchen und ein besonderes Interesse dafür zeigen. Ich musste demnach an eine Vervielfältigung und Veröffentlichung derselben denken. Dies veranlasste mich für meine jüngste Abhandlung "Erfahrungen auf dem Gebiete der Orthopädie" etc. photographische Aufnahmen von Patienten, deren Krankengeschichten dort aufgeführt sind, xylographiren zu lassen. Es stellte sich jedoch dabei eine neue Mangelhaftigkeit heraus, indem die Xylographien nicht mit der gewünschten Genauigkeit die photographischen Darstellungen wiedergaben, was namentlich der Aehnlichkeit der Gesichtseinzelnen Patienten Eintrag that und somit neuerdings Grund zu Zweifel geben könnte.

Am sichersten, dachte ich mir nun wären die Mittheilungen der photographischen Aufnahmen mittels ihrer unmittelbaren Copien selbst, allein der Kostenpunkt ihrer Vervielfältigung macht das Ausführen eines solchen Vorhabens in grösserer Ausdehnung unstatthaft. Ich beschloss daher von den vielen mir zu Gebote stehenden Krankengeschichten zwei auszuwählen, wovon eine in dem eben von mir angeführten Werkchen, pag. 269, bereits beschrieben ist, und hier wieder aufgeführt wird, um die xylographischen Nachbildungen mit den sogleich zu erwähnenden photographischen Originalen vergleichen zu können, die andere aber bis jetzt noch nicht bekannt gegeben wurde. Ich wählte vor der Hand zwei Fälle von spontanen Luxationen im Hüftgelenke, weil diese Art orthopädischer Leiden mir nicht nur als die interessantesten erscheinen, sondern auch hauptsächlich diese die Ursachen so vieler Anfeindungen waren. Diese beiden Krankengeschichten, ausgestattet mit den dazu gehörigen photographischen Abbildungen, sollen nur in beschränkter Weise veröffentlicht werden, indem ich sie nicht in den Buchhandel bringe, sondern mir nur erlaube, Exemplare davon anerkannt gelehrten Männern vom Fache, bei denen ich Interesse für die Sache vermuthen kann, so wie berühmten gelehrten Instituten und Gesellschaften, deren Wirkungskreis der Gegenstand verwandt ist, zuzusenden.

Der Zweck, den ich dabei verfolge, ist kein anderer, als, wenn auch nur einem engeren, doch einem um so erhabeneren und sachkundigeren Publicum, untrügliche Nachweise über die Erfolge meiner orthopädischen Behandlungsweise, vor der Hand nur der spontanen Luxationen im Hüftgelenke, zu liefern. — Vielleicht, dass es mir gelingen dürfte, dadurch die Aufmerksamkeit so mancher dieser gelehrten Notabilitäten, Institute und Gesellschaften auf das von mir bisher in dem Fache der Orthopädie Geleistete zu lenken und sie nach genauerer Prüfung zu einer, wenn auch geringen Anerkennung meiner eifrigsten Bestrebungen zu veranlassen.

Ich handle dabei nicht aus Privatrücksichten, sondern aus reiner Vorliebe für meine Kunst — die mechanisch-orthopädische Heilkunde — der ich in der medicinischen Wissenschaft im weiteren Sinne die ihr gebührende Stelle zugesichert wissen möchte. Um dieses Ziel erreichen zu können, dazu gehört jedoch, dass künftighen, wie ich bereits in meinen "Erfahrungen auf dem Gebiete der Orthopädie" etc. weiter auseinandersetzte, die Orthpädie nur in den Händen von Aerzten sei, dass aber auch jene Aerzte, welche sich der Orthopädie befleissigen wollen, wirkliche Orthopäden seien, d. h. sich all einem Orthopäden nöthigen, mechanischen Kenntnisse rechtzeitig und gründlich erworben haben. Dazu aber wäre, wenigstens bei uns in Deutschland, noch vor Allem nöthig, dass die Staatsregieruntgen sich der Sache annehmen, für Aufstellung praktischer und gediegener Lehrer der Orthopädie in Verbindung mit einer orthopädisch-klinischen Anstalt mindestens an einer der Universitäten des Landes sorgen und somit die Heranbildung tüchtiger Orthopäden ermöglichen würden.


TRANSLATION:


I needed something else, whereby the identity of the persons could no more longer be doubted. This would be photographic examples of patients, taken before and after the orthopedic treatment. I applied myself to it at once, although I had to struggle with many difficulties before I finally arrived at the desired results. Here now with these pictures, nobody could very well question that the crookedness or hump before the treatment and the alignment afterwards were of the one and the same person, since both showed the same face. Naturally, of course, female patients are hereby excluded. In and of itself this is of no account, one need only provide unmistakable proof over the favorable cures resulting from the orthopedic treatment of the one gender, to derive not only the possibility, but even the highest probability that the same results will be necessarily conditional to the other gender.

From this point on I allowed the photographing of every male patient upon their admittance into the institute and after the completed cure, and am now in possession of a substantial collection of these examples with which I am put in the position of being able to instantly provide a visual account of the successes of my treatment. However, these images were available only to the initiated who visit my institution and show a special interest for them. And so I had to think of a way to reproduce and publish them. For my most recent work, "Experiences in the field of Orthopedics," I was prompted to make woodcuts of the photographic images of the patients whose histories are delineated there. From these there emerged a new shortcoming however, in that the woodcuts did not convey the desired realism of the photographic representations, namely that which registers verisimilitude in a patient's facial characteristics, and thus once again leaving grounds for doubt.

As for me, certainly, I thought only communications by means of direct copies of photographic images would do, except that the matter of expense of their duplication makes the implementing of such a project in larger expansion inadmissible. Therefore, I decided to select two patient histories from the many available to me under my command, one of which was already described in my aforementioned work on page 269, and which is presented here again, in order that a comparison could be made between the xylographic reproductions and the photographic originals, although these others have never been known to be given until now. I selected two cases of spontaneous hip-joint luxation that I had on hand, because not only does this type of orthopedic suffering appear the most interesting to me, but primarily also it was the source of so much persecution. Both of these patient histories, furnished with the corresponding photographic images, will be published in a limited method in that I am not bringing them out in the book trade — only sending copies permitted by me to recognized learned men of the subject, with whom I can assume have an interest in them, as well as to famous scholarly institutes and societies whose sphere of activity is connected to the subject.

The goal I pursue by this is none other than to place into the hand — even if only that of a limited, but more elevated and expert audience — incontrovertible proofs of the successes of my orthopedic method of treatment, just in the spontaneous luxation of the hip-joint alone. If I might succeed at this, perhaps then these scholarly notables, institutions and societies will direct some attention to the scope of my orthopedic endeavors thus far, and perhaps even arrange a small acknowledgment of my most fervent efforts.

I am not acting out of personal ambition, but rather out of pure predilection for my art — the mechanical-orthopedic medicine — which I would like to see known by its rightful place within medical science in a broader sense. In my book, "Experiences in the field of orthopedics," etc., I assert that in order to reach this goal, it can only come about by the hands of physicians, but those physicians in orthopedics who will take pains to be real orthopedic surgeons, i. e. have acquired all that is necessary in an orthopedic surgeon, a thorough and basic knowledge of mechanics. Above all else it is necessary, at least for us in Germany, for the state agencies to take care of the situation, to provide arrangements for practicing and reliable instructors of orthopedics connected with a clinical-orthopedic institution in at least one of the universities in the land, whereby the training of competent orthopedic surgeons would be possible.



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